Chronik

 

 

 

Die Freiwillige Feuerwehr in Ackenhausen

 

Bei dieser Niederschrift über die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr in Ackenhausen wurde besonderes Gewicht gelegt auf die weiter zurückliegenden Ereignisse. Dinge, an die sich die Leser noch aus eigenem Erleben erinnern können, werden nur angedeutet.

Eine Schwierigkeit bei Abfassen dieses Berichts war das Fehlen eines Protokollbuchs aus früheren Jahren. Unsere Vorfahren waren offenbar keine Männer der Feder.

Die erste urkundliche Nachricht über die Wehr liegt zu Anfang des Jahres 1879 vor in der „Statistik über das Feuerhilfswesen im Herzogtum Braunschweig“.

Hierin heißt es von Ackenhausen:

Einwohnerzahl 476
Wohnhäuser 57
Mannschaftszahl der freiwilligen Feuerwehr 30
Mannschaftszahl der Ordnungsmannschaft 32
Fahrbare Spritzen mit Saugwerk 1
Druckschlauche 60 m

Als Hauptmann bzw. Führer der damaligen Ortsfeuerwehr wird Dröge genannt, der Vorname fehlt. Dröge war gleichzeitig Bezirkshauptmann des Feuerlöschbezirks 6, welcher die Ortschaften Ackenhausen, Wolperode, Altgandersheim und Gremsheim umfasste.

Die Bildung der Wehr erfolgte aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahre 1874. Über ihr weiteres Schicksal erfahren wir näheres aus den Niederschriften über die Ratssitzungen des Ackenhäuser Gemeinderates. So wurde am 9. Januar 1880 das Fahren der Spritze bis zum 1. Januar 1882 an den Kothsaß Wil-helm Probst III verpachtet, da dieser mit 7 Mark und 80 Pfennig die Mindestforderung gestellt hatte. Für dieses Entgelt war die Spritze bis zu einer Entfernung von 7½ km zum Brandherd zu schaffen, so entsprach es den damaligen Bestimmungen.

Am 28. Oktober 1886 erfahren wir jedoch, dass sich die Freiwillige Feuerwehr in Ackenhausen aufgelöst hat, und die Gemeinde eine Pflichtwehr bilden musste. Diese hatte zunächst eine Stärke von 37 Mann und die alten „Feuerwehrjoppen“ sollten nach Ablösung der Abzeichen zugunsten der Gemeindekasse gegen Meistgebot verkauft werden.

Im Jahre 1895 taucht in den Sitzungsprotokollen die Erwägung auf, das alte Spritzenhaus abzureißen. Es stand neben der Schule, die Gosse sollte gepflastert und der Spielplatz der Kinder vergrößert werden.

Ein neues Spritzenhaus, mit einem Schlauchturm, sollte an der Wanne errichtet werden. Maurermeister Schüßler fertigte eine Zeichnung an und 1897 war es dann soweit, dass das Richtfest stattfinden konnte und der Gemeinderat bewilligte die Kosten für Getränke.

Hiernach wurde es still um die Feuerwehr in Ackenhausen.

Bei den Beratungen im Gemeinderat ging es jedoch immer wieder um die Ausrüstung der Wehr, in erster Linie natürlich um eine brauchbare Spritze.

Im Jahre 1909 wurde diese angeschafft und bei dem Bezirksfeuerwehrfest im Mai 1921 in Ackenhausen ist diese Handdruckspritze noch in Gebrauch gewesen.

Zudem erklärte sich die Stadt Gandersheim bereit, ihre Motorspritze für etwaige Notfälle zur Verfügung zu stellen.

Im Jahre 1928 wurde die Freiwillige Feuerwehr neu gegründet.

Die damaligen Gründer waren die folgenden 30 Kameraden:

Willi Bornemann Fritz Probst

Wilhelm Dürkoop (Gastwirt) Hermann Probst

Wilhelm Dürkoop (Landwirt) Wilhelm Reiche

Albert Fischer Heinrich Reulecke
Robert Goslar Werner Ruhe
Wilhelm Goslar Gustav Schrader
Reinhold Högemann Heinrich Schünemann
Wilhelm Lange August Schlimme
Albert Kuhlemann Artur Sue
Heinrich Laue Otto Sue
Robert Meier Friedrich Ude
Wilhelm Nothdurft Hermann Ude
Gustav Overbeck Willi Ude
Hugo Pförtner Wilhelm Weiberg
Wilhelm Bünger Wilhelm Wehen

Zum Führer der neu gegründeten Wehr wurde Robert Meier gewählt, zu seinem Stellvertreter der Kamerad Albert Fischer.

1934 berät der Rat über die Anschaffung einer Kleinmotorspritze, nimmt aber Abstand vom Kauf einer solchen. Erst im Kriegsjahr 1942 wurde eine Motorspritze, Marke „Brauer mit Wasserkühlung“ gekauft.

Nach dem Kriege wurde der Feuerschutz durch den Schrittweisen Ausbau der Gemeindewasserleitung und die Aufstellung von Hydranten verbessert. Diese Arbeiten wurden 1954 begonnen und 1967 abgeschlossen.

Eine neue Motorspritze der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz AG in Ulm wurde 1959 zum Preis von 3.700,- DM gekauft.

1972 ging man daran, die nach Schließung der Schule seit 1966 nicht mehr benutzten Klassenräume für Feuerwehrzwecke

umzubauen. Es entstand ein Schulungs­raum sowie ein Geräteraum, welcher Spritze und Ausrüstung aufnahm.

Und im Jahre 1975 - Ackenhausen inzwischen ein Ortsteil der Stadt Bad Gandersheim - war es dann soweit, dass die Wehr, als letzte im damals noch bestehenden Landkreis Gandersheim, ein Tragkraftspritzenfahrzeug erhielt.

In den Jahren 1978 und 1988 beging man mit dem Gesangverein „Concordia“ das gemeinsame 100 jährige bzw. 110 jährige Bestehen in einem, den Jubiläen entsprechend großen Rahmen.

Bezugnehmend auf diese Feierlichkeiten bestimmte fortan immer wieder der Gedanke an ein eigenes Fahnensymbol die kameradschaftlichen Ziele der Wehr. Im Mai 1990, nach vielen Stunden gemeinsamer Fleißarbeit, konnte dieses dann in Form einer Standarte in einem entsprechenden Festakt „übergeben“ werden.

In den folgenden Jahren bestimmte vorrangig die Aus- und Weiterbildung das Geschehen in der Wehr. Aufgrund zusätzlicher Ausrüstung sowie zunehmender Gefahren an der jeweiligen Einsatzstelle galt es fortan verstärkt sich den geänderten Herausforderungen zu stellen.

Anhand von „Planspielen“ wurden zunächst Einsatzpläne und Alarmierungsstufen entwickelt und somit die organisatorischen Abläufe strukturiert und festgelegt. Gleichzeitig wurden diese „Maßnahmen“ verstärkt in der Praxis erprobt, und aufgrund hierzu gewonnener Erkenntnisse die Abläufe „verfeinert“.

Ebenso wurde und wird noch heute der praktische Einsatz, auch mit Fahrzeugen und Ausrüstung der Schwer- und Stützpunktwehren Bad Gandersheim und Altgandersheim geprobt, um auch in diesem Bereich für einen etwaigen Ernstfall gerüstet zu sein.

Zwischenzeitlich, im Jahre 1994, wurde die hiesige Wehr wieder einmal mit der Ausrichtung der jährlich stattfindenden „Seniorenwettkämpfe“ beauftragt.

Die Entstehung dieser Wettkämpfe geht zurück auf den Ort Ackenhausen und das Jahr 1978. Aus gegebenem Anlass ließ es sich die damalige Wettkampfgruppe natürlich nicht nehmen, ihre Wertungsübung noch einmal in damaliger Form und Besetzung vorzutragen.

Als nächste große Herausforderung stellte sich der Aus- und Umbau der hiesigen Schulungsräume dar, welcher im Jahre 1996, wiederum nach vielen Stunden Selbsthilfe abgeschlossen werden konnte.

Im Jahre 1997 fanden die Seniorenwettkämpfe abermals in Ackenhausen statt, und wie schon so oft bestimmte wieder einmal der kameradschaftliche Gedanke die Organisation der hiermit verbundenen Aufgaben.

Zum Abschluss erscheint es nicht uninteressant, an einige Ereignisse zu erinnern, von denen unser Dorf seit der Jahrhundertwende heimgesucht worden ist:

1907 brannte die alte Schmiedescheune nach einem Blitzeinschlag

1911 brannte das Sperling‘sche Haus am Zwetschenberg

1913 geriet durch Blitzschlag bei sehr schwerem Gewitter das Haus von Friedrich Goslar am Zwetschenberg in Brand

1930 vernichtete am 28. April ein Großbrand auf dem Högemannschen Gutshof die Scheune, den Kuhstall und den Schweinestall

1934 brannte am 14. August das Hirtenhaus und die Schäferei sowie das Wohnhaus von August Nobel

1944 gab es im Herbst einen Brand im Himmelreichschen Sägewerk

1947 entlud sich ein schweres Gewitter im Juli, ein Blitz verursachte einen Dachstuhlbrand im Hause Schreiber am Zwetschenberg

1967 brannte es zweimal: Im Juli das alte Haus Nr. 8 von Dröges / Albrechts und im November die große Scheune von Richard Weiberg

1971 war im April ein Waldbrand im Forstgrundstück von Deiders Erben (Rehkate) zu löschen

1989 galt es einen Waldbrand im Forstgrundstück Albrecht (Totenkopf), sowie einen nächtlichen Brand im Wirtschaftsteil des Anwesens Macke zu bekämpfen

1990 wurde bei einem Großbrand im Mai das Anwesen Macke völlig zerstört und im August wurde Kurt Königs Scheune ein Opfer der Flammen

1991 brannte in der Vorweihnachtszeit die Gartenlaube von Familie Laue

1996 galt es am Kirchring einen nächtlichen Brand im Hause Ude zu löschen

1998 kam es am 28. Oktober zu einem Hochwasser, das den gesamten Landkreis betraf, so dass erstmalig sämtliche Ortswehren des Landkreises im Einsatz waren

1999 wurde am 19. Februar die Wehr abermals zu einem Hochwassereinsatz in der alten Mühle alarmiert.

2000 wurde die Wehr zu einem Brandeinsatz bei der Firma Weineck gerufen

2001 am 30.Juni brach bei einem Gewitterschauer die Linde vor dem Gutshaus und verfehlte das Feuerwehrhaus nur knapp.

2002 im August galt es wiederum das Hochwasser zu bekämpfen. Erneut betroffen waren Erich Laue und „Die Lieth“

2010 brannte ein Strohlager mit rund 400 Rundballen in der Ackenhäuser Feldmark

2014 musste ein Großbrand in einer Werkstatt am Till bekämpft werden

2016 wurde ein starkes Hochwasser bekämpft, welches fast das ganze Ortsgebiet betraf.

Weiterhin wurde die Wehr in den vergangenen Jahren zu nachbarschaftlichen Löschhilfen gerufen.